Beatmungspflege
Während früher Patienten, die künstlich beatmet werden, nur in Kliniken beatmet werden konnten, werden heute Patienten, die rund um die Uhr beatmet werden, auch zu Hause, in Wohngruppen oder im Pflegeheim gepflegt und betreut. Viele von Ihnen unter Nutzung einer Trachealkanüle, andere tragen Atemmasken. Diese Patienten müssen rund um die Uhr beobachtet werden, damit Probleme bei der Beatmung sofort auffallen.
Verschriebene Beatmungspflege
Ärzte verschreiben immer dann Beatmungspflege, wenn der Patient nicht mehr selbst ausreichend atmen kann. Wer nicht ausreichend selbst atmen kann, gefährdet die ausreichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff, was zu weiteren gesundheitlichen Einschränkungen bis zum Tod führen kann.
Unterschiedliche Formen der Beatmung
Bei der Beatmung gibt es unterschiedliche Formen: Von der Rund-Um-die-Uhr-Beatmung bis zur teilweisen Beatmungsunterstützung. In manchen Fällen muss nur nachts die künstliche Beatmung angesetzt werden, – wenn die Patienten schlafen. Wieviel Unterstützung ein Patient beim Luft holen braucht, diagnostiziert ein Arzt. Künstliche Beatmung ist nicht nur etwas, was nur ältere Patienten trifft, – es gibt schon Kinder, die Beatmung brauchen und damit auch eine Intensivpflege, bzw. Beatmungspflege. Dies kann von einem Geburtsfehler herrühren, einem Unfall oder einer Erkrankung.
Wo kann Beatmungspflege stattfinden?
Beatmungspflege setzt zumeist im Krankenhaus unter ärztlicher Begleitung ein, muss dann aber außerklinisch meist fortgesetzt werden. Typischerweise gibt es dafür drei Wege:
- Beatmungspflege zuhause
- Beatmungspflege in einer Wohngruppe/Wohngemeinschaft (WG) mit anderen
- Beatmungspflege in darauf eingerichteten Pflegeheimen
Wird jemand zuhause künstlich beatmet, spricht man von ambulanter Beatmungspflege oder Intensivpflege. Rund um die Uhr stehen Intensivpflegekräfte zur Verfügung, um den Patienten im Blick zu haben. Oft sind Patienten dann ein Leben lang auf die Beatmungspflege angewiesen. In manchen Fällen erholen sich Patienten und die Beatmung kann gelockert oder fallen gelassen werden, weil Patienten wieder allein atmen können.
Wer bezahlt die Beatmungspflege?
Wenn die Beatmungspflege vom Arzt als notwendig erachtet wird, wird sie von den Krankenkassen bezahlt. Die Einstufung in eine bestimmte Pflegestufe ist dafür nicht erforderlich, weil es sich um eine Behandlungsleistung handelt.
Beatmungspflege bedeutet großen Einschnitt in Familienabläufe
Die Beatmungspflege wird von Intensivpflegediensten durchgeführt, sodass Familienangehörige dort nicht tätig werden müssen. Dennoch bedeutet natürlich die Aufnahme eines Familienangehörigen, der intensiv pflegebedürftig ist, einen großen Einschnitt ins Leben, da der Patient ja 24h am Tag, 7 Tage die Woche in der Wohnung/Haus anwesend ist und Pflegekräfte zum gewohnten Bild im Haushalt werden. Bei der Wahl des Dienstes für die Beatmungspflege sollte man Sorgfalt an den Tag legen, weil die Pflegekräfte täglich vor Ort sein werden und Zuverlässigkeit und Freundlichkeit sehr wichtig für eine angenehme Ausgestaltung des Pflegeverhältnisses sind.
Natürlich muss man auch darauf achten, dass der Pflegedienst entsprechend geschulte Mitarbeiter hat, die mit der Intensivpflege, bzw. Beatmungspflege vertraut sind. Dies lernen Pflegekräfte in entsprechenden Lehrgängen.
Welches Wissen brauchen Pflegekräfte in der Beatmungspflege?
Pflegekräfte lernen in speziellen Seminaren zusätzliches Wissen, welches für die Beatmungspflege notwendig ist, z.B.:
- Applikation von Sauerstoff isoliert oder auch in Kombination mit Beatmung
- Hypoxämisches respiratorisches Versagen
- Diverse Beatmungszugänge (invasiv/nichtinvasiv), deren Funktionskontrolle
- Wartung, Pflege und Reinigung von Kanülen und Masken
- Durchführung von Monitoring sowie Interpretation der Ergebnisse
- Kenntnisse über verschiedene Beatmungsformen, Alarmgrenzen bei der Überwachung
Ohne eine Zusatzausbildung sind Pflegekräfte mit der Intensivpflege häufig überfordert, weswegen man bei der Auswahl der Pflegekräfte/des Pflegedienstes auf die besondere Eignung zur Beatmungspflege achten muss.
Was eine gute Beatmungspflege ausmacht
Ein guter Pflegedienst für Beatmungspflege lässt sich an folgenden Eigenschaften erkennen:
- Beratung und offener Dialog in allen Fragen der Beatmungspflege
- Frühes Erkennen von Komplikationen
- Berücksichtigen persönlicher Hobbys wie z.B. auch Tiere
- Wahrung der Individualität
- Entlastung von Angehörigen
- Vermeidung nosokomialer Infektionen
- Förderung persönlicher Kontakte
- Sofern möglich: Ermöglichung des Verlassens der Wohnung oder gar Einrichtung von Urlauben
- Durchführung (ggf. unter Hilfe) von Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie)
Häufig wird die Beatmungspflege plötzlich notwendig, z.B. durch Unfall öder plötzliche Erkrankung, wie z.B. Schlaganfall. Der Auswahl des geeigneten Pflegedienstes sollte man dennoch besondere Sorgfalt widmen, um die optimale Versorgung für den Angehörigen zu gewährleisten.